Neues Jahrbuch erschienen
Zu diesen „großen Schauplätzen“ gehört im Jahr 2018 sicherlich vor allem die Erinnerung an das Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren. Jochen Menge zeichnet die Dynamik der Ereignisse und ihre unmittelbaren Auswirkungen auf Frechen nach, wo es – wie in vielen anderen Städten und Dörfern – eine durchaus aufgeheizte revolutionäre Stimmung gab. Einer der ältesten Frechener Schauplätze ist die ehemalige Burg Hemmerich, aus der das Gut Neu-Hemmerich hervorging, das heute ein innovativer landwirtschaftlicher Betrieb ist; Hubert Bühr dokumentiert hier seine jüngere Geschichte. Auch im vorliegenden Jahrbuch-Band finden Denkmäler und Kunstwerke im öffentlichen Raum besondere Berücksichtigung. Helmut Johannes Fußbroich erinnert an den 2017 verstorbenen Bildhauer Helmut Moos, indem er die Skulptur „Kreuzabnahme mit Umstehenden“ in Königsdorf vorstellt. Wenige Meter davon entfernt befindet das älteste erhaltene Wegekreuz auf dem Gebiet der Stadt Frechen, dessen über 300jähriger Geschichte Joseph Sander ebenso nachgeht wie der Familiengeschichte der Stifter. In einem zweiten Beitrag erinnert Sander an den tragischen Unfalltod eines jungen Königsdorfer Paares, auf den seit nunmehr 25 Jahren ein aus diesem Anlass frisch renoviertes Gedenkkreuz an der Alten Aachener Straße hinweist. Mit den vom Bildhauer Heribert Jacob Calleen neu gestalteten Priestergräbern auf dem alten Teil des Kirchhofs von St. Audomar beschäftigt sich Franz-Joseph Kiegelmann und legt damit gleichzeitig einen Nachruf auf den ebenfalls Ende 2017 verstorbenen Künstler vor.
Ein anderer, bis 2017 in Frechen lebender Künstler, ist noch sehr lebendig und seit Jahrzehnten voller Schaffensdrang. Anlässlich seines 70. Geburtstags haben Hans Hesse und Elke Purpus seit dem 12. Jahrbuch-Band eine dreiteilige Retrospektive des Werks von Gunter Demnig veröffentlicht, deren dritter und abschließender Teil nunmehr hier erscheint und auch noch einmal Demnigs bekanntestes Kunstwerk, die „Stolpersteine“, die auf Initiative des Geschichtsvereins auch in Frechen an die Opfer der NS-Herrschaft erinnern, thematisiert. Manche Schätze liegen im Verborgenen – so wie einige wertvolle und seltene Bücher in der Sintherner Pfarrbibliothek, die ursprünglich aus den Beständen der ehemaligen Reichsabtei Brauweiler stammen. Gerhard Helmstaedter verdeutlicht an diesem Beispiel das Wirken der Humanisten im Rheinland, insbesondere des großen Erasmus von Rotterdam, und die Bedeutung des Buchdrucks für dessen Erfolg. Grefrath als einer der jüngeren Frechener Stadtteile mit einer gleichwohl jahrhundertelangen Geschichte ist Gegenstand zweier weiterer Beiträge. Während Erhard Stolz die kurze Geschichte der ersten Grefrather Pfarrkirche mit ihren beachtlichen Kunstwerken dokumentiert, die teilweise in die heutige Kirche St. Mariä Himmelfahrt überführt wurden, geht Manfred Weber der urkundlichen Ersterwähnung des Ortes auf die Spur – eine spannende Suche, die von engagierten Heimatforschern schon seit einiger Zeit geführt wird. In seiner Eigenschaft als Chronist hat Manfred Weber auch für dieses Jahrbuch wieder eine Chronik der wichtigsten Ereignisse in Frechen im zurückliegenden Jahr zusammengestellt.