Frechener Geschichtsverein e.V.

Frechener Wegekreuze

Inhaltsbeschreibung

Von der Schattenseite ins Licht

Veröffentlichungen des Frechener Geschichtsvereins, Band 7

Religiöse Kleindenkmäler stehen oft unbeachtet am Wegesrand, kaum jemand weiß noch welche Bedeutung sie für die Menschen hatten.

Die Wegekreuze und Bildstöcke haben eine lange Tradition. Im Rheinland, u. a. sind sie bis in das Mittelalter nachweisbar. Der Frechener Geschichtsverein hat sich zur Aufgabe gemacht, diese auf dem Frechener Stadtgebiet noch vorhandenen religiösen Kleindenkmäler zu erfassen und ihre Geschichte soweit es noch möglich ist zu rekonstruieren.

Die vorliegende Arbeit erhebt weder den Anspruch auf Wissenschaftlichkeit noch auf Vollständigkeit, wir sind nicht sicher ob alle ehemaligen Kleindenkmäler auf dem Frechener Stadtgebiet noch vorhanden sind. Sicher ist, dass viele nicht mehr an ihrem ursprünglichen Standort stehen, sie mussten dem Braunkohlenabbau oder dem Straßen- und Wegebau weichen.

Diese Schrift soll den Leser aufmerksam machen und die hinter den Denkmälern stehende/n Geschichte/n und ihre Bedeutung dem Betrachter näher bringen. Über die Bestandsaufnahme hinaus soll sie eine Erinnerung an die sichtbaren Zeichen einer religiösen Lebenshaltung unserer Vorfahren sein. Hermann Heusch hat dies in seinem Vorwort zu der Arbeit von „ Müller Veltin, Steinkreuze“ treffend beschrieben: „… Sie waren Zeugnis für Schuld und Drangsal, für Gebet und Anrufung Gottes … und Zuflucht der Bedrängten und Verängstigten .“

Diese religiösen Zeichen hatten darüber hinaus eine praktische Bedeutung im täglichen Leben der Menschen. Die Wegekreuze dienten als Wegweiser an Straßen und Wegekreuzungen, als Andachtsstätten luden sie Wanderer und Pilger zum Innehalten und Beten ein. Vielfach verfügten sie über eine Expositionsnische oder Konsole zum Abstellen des Sanktissimums bei Sakramentsprozessionen. In neuerer Zeit waren die Kreuze mit Nische in Ortsnähe häufig Stationen bei der Fronleichnamsprozession,
eine schöne Tradition, die leider in unserer Gegend langsam aufgegeben wird.

Immerhin konnten noch 44 Wegekreuze, Kapellen, Heiligenhäuschen und Bildstöcke auf Frechener Stadtgebiet gezählt werden. Vermutlich sind im Laufe der Jahre auch viele verrottet, der Unkenntnis oder dem Vandalismus zum Opfer gefallen. Da rein rechtlich niemand für den Erhalt zuständig ist, werden und wurden die Kleindenkmäler in der Regel von Privatpersonen oder Vereinen gepflegt. So ist der Zustand der noch vorhandenen Kleindenkmäler bis auf einige wenige als gut zu bezeichnen.

Die Kreuze sind in der Regel aus Holz, Sandstein, Basalt oder Beton, zum Teil mit einem Korpus des gekreuzigten Christus oder auch mit anderen christlichen Symbolen, die neben den Flurkreuzen aus den verschiedensten Anlässen errichtet wurden, wie Mord und/oder Tod, z.B. durch Blitzschlag oder andere Schicksalsschläge. Dabei sind die Holzkreuze, wenn sie nicht erneuert wurden, in den meisten Fällen
verwittert. Neben den Kreuzen finden sich noch kleine religiöse Andachts- oder Gedenkstätten in Form von gemauerten Bildstöcken oder Heiligenhäuschen, in denen sich hinter einer Gittertür ein zu verehrender Heiliger oder die Mutter Gottes befindet. Diese kleinen Kapellen haben eine lange Tradition, sie gehen bis in das Mittelalter zurück.

Im 20. Jahrhundert wurden häufig so genannte Lourdes Grotten errichtet. Es handelt sich hier um Nachbildungen der Muttergottesgrotte in der südfranzösischen Pilgerstätte Lourdes. In Frechen gab es zwei dieser Grotten, und zwar eine im Garten der Ordensschwestern auf der Hauptstraße, die nach dem Wegzug der Schwestern auf ein Privatgrundstück in der Othmarstraße verlegt wurde. Die zweite Grotte stand auf dem Mauritiusfriedhof in Bachem und ist dem Vandalismus zum Opfer gefallen.

Wir, der Frechener Geschichtsverein, hoffen, mit dieser Veröffentlichung einen kleinen Beitrag geleistet zu haben, die beschriebenen „Wegekreuze“ in ihrer historischen Bedeutung wieder ins Bewusstsein zu rufen und wünschen Ihnen, den Lesern, interessante Eindrücke und Begegnungen „am Wegesrand“.

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Autor(en)
Ingrid Becker, Martin Bock, Margret Brück, Wolfgang Glaser, Roswitha Hoff, Franz-Joseph Kiegelmann, Stefan Mörs, Heinrich Konrad Poulheim, Helene Reichmann, Erhard Stolz, Manfred Weber
Verlag
Frechener Geschichtsverein e.V.
Erscheinungsjahr
2019
Seitenzahl
124
Preis
ISBN-Nummer