Frechener Geschichtsverein e.V.

Eigentlich zwei Dörfer: Bachem

Bachem, das „Heim am Bach“, ist die urkundlich älteste erwähnte Siedlung in Frechen. 866 wird es in einer Prümer Klosterurkunde genannt, noch elf Jahre vor Frechen selbst. Es erstreckt sich südlich der Holzstraße (B264) und zerfällt seinerseits in zwei Teile, das Oberdorf im Westen, das sich an Burg und Kirche anlehnt, und das Unterdorf im Osten, das sich in Richtung von Gut Neu-Hemmerich orientiert und das bis ins 18. Jahrhundert eine eigene Kirche hatte, die heute nicht mehr besteht.

Parken Sie Ihren Wagen am großen Parkplatz am Burggraben. Von dort aus gehen Sie rechts entgegen der Einbahnstraße die Mauritiusstraße entlang. Der heilige Mauritius als Dorfpatron wird Ihnen noch des Öfteren begegnen. Unterhalb dieser Straße verläuft der namensgebende Bach übrigens immer noch, seit dem 19. Jahrhundert jedoch kanalisiert. Gerade im Bereich hinter der Kreuzung mit Lahn- und Kreuzstraße finden Sie noch einige hübsche alte Fachwerkhäuser, die verdeutlichen, dass wir auf der alten Lebensader des Dorfes unterwegs sind. An der Ecke zur Lahnstraße steht noch ein hübscher Brunnen mit neugotischen Verzierungen.

Die Straße windet sich dann zum Kirchberg hinauf, auf dem seit etwa 1710 die neue Mauritiuskirche in barocker Form steht. Die Zwiebelhaube, obwohl typisch für die Zeit, kam freilich erst in den 1930er Jahren dazu, als der wuchtige Turm den älteren Bau ergänzte. Die Kirche ist, nachdem in den 1960er Jahren ein Neubau in der heutigen Ortsmitte errichtet wurde, zunächst stark verfallen, wurde dann allerdings liebevoll und aufwändig restauriert. In der Vorhalle befindet sich noch ein mittelalterlicher Taufstein. Rund um die Kirche ist der alte Kirchhof erhalten, unter anderem mit dem Grab des letzten regierenden Freiherren bzw. Grafen von Geldern und einer ehemaligen Madonnen-Grotte.

Gehen Sie an der Kirche rechts vorbei, erreichen Sie gleich die Einmündung der Schlossstraße. Nach links hin zieht sich die Einfahrt zu Schloss oder Burg Bachem. Sie können bis zum Tor gehen, denn Burg und Vorburg werden heute noch bewohnt, erstere sogar von echten Adligen! Der Familie von Fürstenberg, die das Anwesen im 19. Jahrhundert erworben hat, ist sogar zu verdanken, dass sich die Burg in der Form heute wieder präsentieren kann: die Fundamente nämlich stehen auf Holzpfählen, die vom Wasser umspült sein müssen, um nicht zu verfaulen (ganz ähnlich wie in Venedig). Erst, als die Familie den Burggraben wieder fluten ließ, war das Gebäude, das sich heute L-förmig zeigt, gesichert. Der historische Kern der Anlage befindet sich rechts vor der heutigen Wohnburg, wo Reste eines mittelalterlichen Wohnturms gefunden wurden.

Zurück an der Schlossstraße überqueren Sie diese und gehen in das kleine Wäldchen gleich gegenüber. Links von Ihnen erstreckt sich der kleine Mahlweiher, der sich aus dem jungen Bachemer Bach speist. Hier hat heute ein Angler-Verein sein Zuhause; früher diente der Abfluss des Teiches zum Antrieb eines Mühlrades. Gleich neben dem Weiher steht das Wimarus-Kapellchen, das an die Verehrung der Heilkräfte der Wimarus-Quelle erinnert, die heute durch den Tagebau allerdings nicht mehr besteht. Gleich dahinter führt rechts ein Weg durch Kleingartenanlagen zurück zur Fürstenbergstraße, die Sie geradeaus weiter und am alten Schulhaus der Mauritiusschule vorbei gehen.

Folgen Sie der Fürstenbergstraße bis zur Ampel. Hier erstreckt sich rechts ein kleiner Park, in deren Mittelpunkt eine Keramiksäule – natürlich aus Oomscher Keramik! – als Ehrenmal für die gefallenen Soldaten steht. Interessant ist auch ein kleines Backsteindenkmal in Richtung des Pfarrheims; von oben betrachtet ist es ein Hakenkreuz und mahnt an die Opfer des Nationalsozialismus. Nehmen Sie von hier aus den Weg, der rechts abzweigt, dann gelangen Sie durch die Reste eines schönen Tores zum Haus Bitz, dem zweiten von drei adligen Gütern in Bachem. Jahrelang war hier eine Kunstgalerie untergebracht, für die der langgestreckte Anbau links am Gebäude diente. Heute hat sich eine IT-Firma hier niedergelassen, eine Besichtigung ist leider nicht möglich.

Kehren Sie auf der Mauritiusstraße zurück zur Hubert-Prott-Straße, die nach dem gräflichen Oberförster und Ehrenbürger der Stadt Frechen benannt ist. Ein Bilderstock auf der gegenüberliegenden Straßenseite könnte den Standort der ehemaligen Kirche im Unterdorf, die der heiligen Maria geweiht war, markieren. Gleich daneben erhebt sich das Pfarrhaus aus dem Jahr 1738; einige Räume weisen noch den ursprünglichen, aus hochgestellten Keramikscherben bestehenden Bodenbelag auf. Dahinter ragt der Kirchturm der neuen Pfarrkirche Heilig Geist auf.

Durch die Mauritiusstraße gehen Sie weiter, vorbei an vielen kleinen, alten Fachwerkhäusern. Am Ende, bevor die Straße zum Clarenbergweg wird, biegen Sie scharf links ab in die Grachtenhofstraße. Vorbei am gleichnamigen Gasthaus auf der rechten Seite sehen Sie eine schöne Brunnenanlage an der links gelegenen, vom Durchgangsverkehr abgebundenen Einmündung der Alten Bachstraße, die von der Nachbarschaftsgemeinschaft der „Ongedörper“ errichtet worden ist.

Gehen Sie die Grachtenhofstraße bis zur Ampel; bevor Sie die Hubert-Prott-Straße queren, um zurück zum Ausgangspunkt zu gelangen, sollten Sie noch einmal nach rechts abbiegen und bis vor zur Holzstraße gehen. Die „roten Häuser“ auf der rechten Seite weisen schöne keramische Türeinfassungen auf und sind sehr sehenswert.