Frechener Geschichtsverein e.V.

Zwischen Groß- und Kleinkönigsdorf

Königsdorf ist als größter Stadtteil Frechens erst mit der kommunalen Neuordnung 1975 Teil des Stadtgebietes geworden. Vorher gehörte es politisch zur Gemeinde Lövenich, war kirchlich aber bis 1889 als Filiale mit dem benachbarten Buschbell verbunden. Wie sich die Zeiten ändern – heute sind die beiden Kirchengemeinden immer noch verbunden, aber längst ist Königsdorf mit über 10.000 Einwohnern an erste Stelle vor Buschbell mit rund 3.000 Menschen getreten.

Ihren Rundgang beginnen Sie am besten auf dem Marktplatz, der, wenn kein Markt gehalten wird, ein Parkplatz ist. Hier verläuft die Aachener Straße (B55), eine schon in der Römerzeit bestehende, wichtige Ost-West-Verbindung im Rheinland. Mitte des 19. Jahrhunderts kam die Eisenbahnlinie Köln-Düren-Aachen dazu, die heute weiter über Lüttich und Brüssel nach Paris verläuft. Sie brachte Menschen aus der Stadt nach Königsdorf, die sich am Wochenende in den beliebten Ausflugslokalen vergnügten oder auch gleich eine herrschaftliche Villa in der gesunden Landumgebung errichten ließen. Noch heute zeugt der „Millionenhügel“ von der Beliebtheit des Ortes für gut Situierte.

Wenden Sie sich zunächst nach links und folgen der Aachener Straße ein Stück weit in Richtung Köln. Schon bald erhebt sich zu Ihrer Linken die Sebastianuskirche, ein schöner und typischer Kirchenneubau aus dem späten 19. Jahrhundert. Lange mussten die Königsdorfer übers Feld nach Buschbell zur Kirche gehen, aber 1869 endlich ermöglichte eine Stiftung den Bau einer eigenen Kirche. Die pfarrechtliche Unabhängigkeit folgte wenig später. Die Kirche ist leider häufig verschlossen, so dass die schöne und farbenprächtige Ausmalung nicht oft besichtigt werden kann.

Gegenüber, auf der anderen Seite der Aachener Straße, sehen Sie übrigens schon den Bahnhof Königsdorf, heute eine belebte S-Bahn-Station. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude diente jedoch in der Vergangenheit auch insbesondere dem Güterverkehr. Statt dorthin zu gehen, nehmen Sie allerdings lieber den kleinen Fußweg vor dem Kirchenportal und am ehemaligen, heute von den Pfadfindern bewohnten Pfarrheim vorbei, so gelangen Sie in die Lochnerstraße. Folgen Sie ihr bis zur Dürerstraße, die bald zur Pfeilstraße wird, und biegen dort links ab.

Hier schlägt das Herz der Königsdorfer Vereine: Tennisplätze, ein Kunstrasenplatz, eine Schießanlage, ein Fußballerheim und die große Gerhard-Berger-Halle für Sport und kulturelle Veranstaltungen. Nach wenigen hundert Metern markiert ein Kreisverkehr die Einmündung in die Franz-Lenders-Straße (nach rechts) bzw. Friedrich-Ebert-Straße (nach links). Rechts gelangen Sie nach Kleinkönigsdorf mit seiner lebendigen Dorfgemeinschaft. Am Kreisverkehr befindet sich die Johannesschule, ein schöner Schulbau aus dem späten 19. Jahrhundert, der, immer wieder erweitert, noch heute als Grundschule des Ortes dient. Bevor die Franz-Lenders-Straße nach rechts abbiegt, sollten Sie links in die Waldstraße gehen. Hier, vor Haus Nr. 49, finden Sie die „Grotten“, schön gestaltete Andachtskapellen, die von Kaspar Effer in den Jahren 1920-1947 geschaffen wurden. Durch einen Durchgang gelangen Sie zur St. Magdalenen-Kapelle, einer frommen Stiftung der Industriellen-Brüder Pauli. In deren Villa, gleich in der Nachbarschaft, an der Dechant-Hansen-Allee befindet sich heute übrigens eine Seniorenresidenz.

Über Meisenweg, Elsternstraße und Kleiberweg gelangen Sie zurück zur Franz-Lenders-Straße und queren den Kreisverkehr weiter in südlicher Richtung. Jetzt sind Sie wieder in Großkönigsdorf und finden auf der rechten Straßenseite bald das großzügige Hildeboldzentrum mit der Pfarrkirche St. Andreas Bobola, der katholischen Pfarrbücherei und dem Pfarrheim. Am Eingang zu dem weitläufigen Platz davor befindet sich das im Jahr 1708 von Severin König und seiner Frau Katharina Dussens errichetete Wegekreuz mit Leidenssymbolen.

An der Ampel gelangen Sie links wieder auf die Aachener Straße und damit zum Ausgangspunkt zurück.